Heizöl ist nach wie vor ein bewährter und immer noch oft genutzter Energieträger für Heizungssysteme – und so finden sich landesweit in vielen Häusern auch Heizöltanks, um den Brennstoff zu lagern. Bei Starkregen oder Überschwemmungen können diese Tanks zu einer Gefahr sowohl für das Gebäude als auch die Umwelt werden. Wer in einem Überschwemmungsgebiet wohnt, sollte im Blick haben, dass die Heizöltanks bereits seit Anfang Januar 2023 nachgerüstet sein müssen.

2024 02 29 Banner Technikboerse Schuetz 1000Liter HW40 300x250px V2

Die Ausgangslage: Heizöl ist ein Gefahrstoff

Heizöl ist zwar ein viel genutzter Energieträger für Heizungssysteme, doch der flüssige Brennstoff hat auch seine Tücken: Allem voran ist Heizöl ein wassergefährdender Stoff der Wassergefährdungsklasse (WGK) 2. Bereits ein Tropfen Öl reicht aus, um 600 Liter Wasser zu verschmutzen! Aus diesem Grund müssen Anlagen, die Heizöl verbrauchen, hohe Sicherheitsauflagen erfüllen, um ein Austreten des Öls zu verhindern.

Im Falle einer Überflutung ist ein Heizöltank eine potentielle Gefahrenquelle besonderen Kalibers. Sollte der Heizungskeller durch Hochwasser oder ein Starkregenereignis volllaufen, ist eine Beschädigung des Öltanks durch den Wasserdruck nicht auszuschließen. Da Heizöl leichter als Wasser ist, drohen im Falle eines Lecks fatale Folgen: Das eindringende Wasser kann das leichtere Öl aus dem Tank drücken. Im Hochwasserfall kann das sich schnell verbreitende Öl große Flächen in kurzer Zeit verunreinigen.

Fußgänger vor Öllache auf Gewässer

Ein Bild, das es unbedingt zu vermeiden gilt: ölverschmutztes Gewässer.

Aus diesem Grund gehört die sichere Lagerung von Heizöl in Gebieten mit Überschwemmungsrisiko zu den grundlegenden Maßnahmen der Hochwasservorsorge und auch des Umweltschutzes. Neben den allgemeingültigen Ansprüchen an die Sicherheit müssen Heizöltanks in Überschwemmungs- und Risikogebieten noch höheren Standards genügen. Dementsprechend ist es erforderlich, zusätzliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die im Falle einer Überflutung das Austreten von Öl sicher verhindern.

Seit Januar 2023 gilt: Alte Heizölanlagen müssen gegen Hochwasser gesichert sein

Überschwemmung Thieschitz / Thueringen

Neue Heizöltanks dürfen in Überschwemmungsgebieten nicht mehr aufgestellt werden. Bestehende müssen seit Anfang 2023 hochwassersicher nachgerüstet sein.

Die Errichtung neuer Heizöltanks ist seit dem Jahr 2018 in Überschwemmungs- und Risikogebieten gänzlich verboten. Das regelt § 78 c des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG). Ausnahmen sind nur unter strengen Auflagen möglich. Wer in einem Überschwemmungsgebiet lebt und eine bestehende Ölheizung in seinem Haus hat, der muss sie seit 05. Januar 2023 hochwassersicher nachgerüstet haben.

Noch etwas mehr Zeit haben die Bewohner der sogenannten „Risikogebiete außerhalb von Überschwemmungsgebieten“. Sie müssen ihre Ölheizungen bis zum 05. Januar 2033 nachrüsten. Jeder Neu- oder Umbau einer Ölheizungsanlage muss in Überschwemmungsgebieten beim jeweiligen Landesamt angemeldet werden – das gilt auch für die hochwassersichere Nachrüstung der Anlage.

Hält man sich nicht an die gesetzten Fristen, kann das im Schadensfall gravierende finanzielle Folgen haben: Es drohen nicht nur Bußgelder, möglicherweise erlischt auch der Versicherungsschutz. Wer eine Ölheizung betreibt, ist verpflichtet, sich über die aktuellen Anforderungen zu informieren und Vorkehrungen zum Schutz gegen Hochwasser und Starkregen zu treffen.

Wasser im Keller: Gefahr für den Heizöltank

Dringt Wasser in großer Menge in ein Gebäude ein, besteht das Risiko, dass ein nicht gesicherter Heizöltank umkippt oder aufschwimmt und gegen die Decke gedrückt wird. Dabei sind auch die Rohrverbindungen in Gefahr, da ein Abriss droht. Im schlimmsten Fall kann der Tank ernsthaft beschädigt werden, Öl durch entstandene Lecks austreten und sich schnell auf der Wasseroberfläche verbreiten.

Umgekehrt ist es ebenso nicht  auszuschließen, dass Wasser durch nicht gesicherte Anschlüsse, Rohrverbindungen oder eine nicht ausreichend hohe Entlüftungsleitung in den Heizöltank gelangt und dort das Medium verunreinigt.

Im Bild ein Negativbeispiel: Dringt Wasser durch das Fenster ein, schwimmt der ungesicherte Öltank auf und reißt die Leitungen ab.

Heizöltank im Keller

Wie man den Heizöltank vor Hochwasser sichern kann

1. Möglichkeit: Den Öltank oberhalb Höchstpegel aufstellen

Wer in seinem Gebäude die Möglichkeit dazu hat, kann den Heizöltank einfach oberhalb des maximal möglichen Hochwasserstands aufzustellen. Diese Methode dürfte wohl auch die sicherste sein. Allerdings hat wohl nicht jeder die baulichen Voraussetzungen, um den Tank einfach über den möglichen Fluten aufzustellen. Hochwassergefahrenkarten geben Aufschluss darüber, welche Pegelstände bei unterschiedlichen Hochwasserszenarien zu erwarten sind. Sie geben die entsprechende Orientierung, in welchem Stockwerk der Heizöltank sicher und trocken steht.

2. Möglichkeit: Den Heizöltank fixieren

Eine zweite bewährte Methode ist es, den Tank gegen ein Aufschwimmen zu sichern. Das lässt sich durch eine Verankerung im Boden oder Abspreizen gegen die Wände erreichen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Statik des Gebäudes geeignet ist, die auftretenden Kräfte auch aufnehmen zu können. Ein leerer Heizöltank mit 1000 Liter Fassungsvermögen hat bereits einen Auftrieb von einer Tonne, das Abstützen des Tanks gegen die Kellerdecke dürfte in den meisten Fällen die Baustatik überfordern.

Unterirdische Heizöltanks lassen sich durch Betonplatten beschweren und so wirkungsvoll gegen Auftrieb sichern. Man kann sie aber auch mit Spezialgurten auf einer Fundamentplatte verankern. Die Firmen Roth und Schütz bieten das Sicherungsgeschirr für bestimmte Tankmodelle an und werden in Kürze in unserem Online-Shop verfügbar sein. Auch kellergeschweißte Rechtecktanks lassen sich verstärken und sichern. Allerdings sollte ein Fachmann prüfen, ob eine Nachrüstung des Tanks möglich ist.

 

csm HOET DWT Hochwasserschutz 4b7d7985ae

Gurtfixierung am Beispiel Heizöltank ROTH DWT plus 3

3. Möglichkeit: Den Aufstellungsraum zur „weißen Wanne“ machen

Eine dritte Option, um den Heizöltank vor Wasser zu sichern, nimmt den Aufstellungsraum in den Fokus. Hier kommt es darauf an, den Raum von außen vor eindringendem Fluten zu schützen. Sollte der Tank im Keller stehen, bietet sich hier die so genannte „Weiße Wanne“ an. Diese wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion wird häufig bei Fundamenten und Bodenplatten eingesetzt, um Grund- oder Sickerwasser fernzuhalten, kann aber auch zum Abdichten von Schwimmbädern genutzt werden. Im Aufstellungsraum des Heizöltanks kommt es vor allem darauf an, Türen, Lichtschächte und Fenster sowie sämtliche vorhandenen Heizöl-, Strom- und Wasserleitungen gegen den Wasserdruck abzudichten. Die weiße Wanne bietet sich vor allem beim Neubau an. Es ist aber auch möglich, die Keller bereits bestehender Gebäude entsprechend nachzurüsten. Allerdings ist der nachträgliche Einbau aufgrund der aufwändigen Umbaumaßnahmen mit hohen Kosten verbunden.

Der MRWL berät Sie zur Wahl des passenden Heizöltanks

Benötigen Sie eine weitergehende Beratung zum Thema Heizöltanks und deren Sicherung? In unserem MR-Shop finden Sie Öltankmodelle in zahlreichen Ausführungen, über die wir Sie gerne informieren. Kontaktieren Sie uns kostenfrei unter der Telefonnummer 02574 / 8837840 oder teilen Sie uns Ihren Bedarf über das Kontaktformular mit – wir melden uns umgehend zurück.

MR Shop neues Logo

Über die Experten beim MR-Shop

Der MR-Shop ist spezialisiert auf den Verkauf technischer Produkte für die Landwirtschaft, das Bauwesen, die Industrie sowie Privatpersonen. Unser redaktionelles Expertenteam recherchiert zu aktuellen Themen und stellt für Sie regelmäßig hilfreiche Informationen und Fachwissen aus den verschiedenen Branchen bereit. Neben Lösungsleitfäden und Anwendungsempfehlungen teilen Kunden ihre persönlichen Erfahrungen mit den Produkten, die sie im MR-Shop erworben haben.